Allgäuer Klimabürger

Familie Steuer aus Bad Hindelang


Umstieg auf erneuerbare Wärme fürs Reihenhaus


Die Ölheizung im 20 Jahre alten Reiheneckhaus der Familie Steuer in Bad Hindelang war dem klimaschutzbegeisterten Hausherrn Simon Steuer schon seit Einzug der Familie im Jahr 2016 ein Dorn im Auge. Die Steuers wollten weg von fossilen Brennstoffen und sich, angesichts der erwarteten Preissteigerungen fürs Heizöl, selbst mit Strom und Wärme versorgen.

2020 war es dann soweit, Susanne und Simon Steuer haben ihr Haus für sich und die drei Kinder fit gemacht für die Zukunft – für eine Zukunft ohne schädliche Abgase mit Strom vom Dach und Wärme aus dem Erdinneren.

Strom vom Dach

Trotz nicht unbedingt optimaler Voraussetzungen haben die Steuers zunächst in eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach mit insgesamt 8,45 kWp Leistung investiert.
Obwohl die Anlage überwiegend nach Nordosten exponiert und die Dachfläche von Gauben unterbrochen ist, erzeugt die Anlage rund 6.800 kWh im Jahr. 70% des erzeugen Stroms dürfen die Steuers ins Netz einspeisen, der Rest muss laut Gesetzgeber selbst verbraucht werden. Für die Steuers heißt das ganz konkret, die Spül- oder Waschmaschine möglichst mittags bei maximaler Sonneneinstrahlung laufen zu lassen.
Zu den übrigen Zeiten wird der Strom für wenige Cent verkauft, denn noch steht der Familie kein Stromspeicher zur Verfügung. Diese Funktion könnte in Zukunft zum Beispiel ein Elektroauto übernehmen. Denn übers Jahr gesehen liegt der selbst erzeugte Stromüberschuss bei rund 3.000 kWh. Simon Steuer rechnet vor, dass ein E-Auto mit einem angenommenen Verbrauch von etwa 20 kWh auf 100 Kilometer mit dem erzeugten Überschuss-Strom bis zu 15.000 Kilometer weit käme.

Beim PV-Check wird das Dach genau unter die Lupe genommen
Beim PV-Check wird das Dach genau unter die Lupe genommen
Beim PV-Check wird das Dach genau unter die Lupe genommen
Und so sieht das mit PV-Modulen bestückte Dach inzwischen aus
Und so sieht das mit PV-Modulen bestückte Dach inzwischen aus
Und so sieht das mit PV-Modulen bestückte Dach inzwischen aus
Vor den großen Investitionen stand eine intensive Beratung: Simon (Mitte) und Susanne Steuer im Gespräch mit eza!-Energieberater Robert Immler
Vor den großen Investitionen stand eine intensive Beratung: Simon (Mitte) und Susanne Steuer im Gespräch mit eza!-Energieberater Robert Immler
„Wir haben in saubere und nachhaltige Technik investiert, um unseren Kindern sagen zu können, dass unser Haus kein Erdöl und keinen Kohlestrom mehr benötigt.“

Susanne und Simon Steuer
Simon Steuer
Wenn eine Erdwärmesonde gebohrt wird, ist das durchaus spektakulär!
Wenn eine Erdwärmesonde gebohrt wird, ist das durchaus spektakulär!
© Simon Steuer
Wenn eine Erdwärmesonde gebohrt wird, ist das durchaus spektakulär!

Neue Technik im alten Heizkeller: der gesamte Bereich rechts im Bild war vorher durch den Öltank belegt.
Neue Technik im alten Heizkeller: der gesamte Bereich rechts im Bild war vorher durch den Öltank belegt.
Neue Technik im alten Heizkeller: der gesamte Bereich rechts im Bild war vorher durch den Öltank belegt.

Wärme aus dem Erdinneren


Als regenerative Wärmequelle zu Beheizung ihres Hauses haben die Steuers sich für die Geothermie mittels einer Erdwärmesonde entschieden. Hierfür wurde eine Bohrung bis in ca. 140 Meter Tiefe vorgenommen und eine Erdsonde mit zwei Schläuchen eingebracht. Diese gewinnt nun Wärme aus dem Erdinneren, die von einer Erdwärmepumpe für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzbar gemacht wird.
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Die konstante Temperatur in dieser Tiefe beträgt im Fall der Steuers 9 Grad bzw. 7 Grad gegen Ende des Winters. Mittels der Wärmepumpe wird das kühle Wasser auf etwa 30 Grad verdichtet und in einem Pufferspeicher mit 200 Litern Fassungsvermögen für die Heizung zwischengespeichert und bei Bedarf abgegeben. Da im gesamten Haus eine Fußbodenheizung verlegt ist, reicht dieses Temperaturniveau problemlos aus. Für das Brauchwasser muss für eine höhere Temperatur noch stärker verdichtet werden. Der Pufferspeicher umfasst hier 300 Liter.

Sind die nicht unerheblichen Anfangsinvestitionen getätigt – im Falle der Steuers waren das für die Wärmepumpe abzüglich der staatlichen Förderung Investitionskosten von 21.000 Euro - steht die Wärme aus dem Erdinneren unbegrenzt und kostenlos zu Verfügung. Von steigenden Öl- oder Gaspreisen ist Familie Steuer nicht mehr betroffen.
Außerdem gibt Simon Steuer zu bedenken, das im Gegensatz zur alten Ölheizung kaum Betriebskosten anfallen. Für eine neue Öl-Brennwert-Heizung wären übrigens rund 15.000 Euro zu veranschlagen gewesen – Fördermittel gibt es für diese Technik freilich keine mehr und die anfängliche Kostenersparnis im Vergleich zur sauberen Wärmepumpentechnik kehrt sich schon nach wenigen Jahren um.

Insgesamt sparen die Steuers nämlich mit der neuen Technik rund 1.200 Euro an Strom- und Heizkosten jährlich ein. Übrig bleiben jährliche (!) Betriebskosten von rund 325 Euro – wahrlich ein Grund zur Freude und Ansporn für Susanne und Simon Steuer, Mitbürgerinnen und Mitbürgern zum Umstieg auf eine eigene, saubere Strom- und Wärmeerzeugung zu motivieren.
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